HISTORIE

Die Kunsthandlung Julius Giessen ist ein Alt-Frankfurter Familienunternehmen, das bis heute im Besitz der Namensgeber geblieben ist. 1873 aus der Firma Ditges & Co, Spiegelfabrik und Vergolderei hervorgegangen, war es auf dem Römerberg 25 ansässig. Wie in einer Anzeige damaliger Zeit zu lesen ist, boten Heinrich Ditges und Mitinhaber Julius Giessen dort neben Spiegeln, Betthimmeln, vergoldeten „Meubles“ auch schon Bilderrahmen an.

Ab 1879 führte Anna Giessen, inzwischen verwitwet, das Geschäft allein weiter, allerdings in der Großen Bockenheimer Straße 41 unter der Firmierung Julius Giessen. Das Angebot wurde erweitert um Vorhanggalerien und Portièregarnituren, Pariser Stühle und Tabourets.

Nach Zwischenstationen 1892 bis 1898 in der Hochstraße 52 und 1898 bis 1900 in der Hochstraße 50, dem heutigen Standort gegenüber, musste Anna Giessen in die Goethestraße 29 umziehen, wo sie im März 1902 ihrem Sohn Eduard „mit allen Aktiven und Passiven“ die Firma überschreibt.

Reklamemarken um 1915

Vor hundert Jahren, 1913, eröffnete Eduard Giessen in repräsentativem Ladengeschäft am Opernplatz, Ecke Bockenheimer Landstraße, unweit des Palais Rothschild, die Kunsthandlung Julius Giessen neu. Lange noch war diese Adresse alten Frankfurtern ein Begriff, und sogar dem bekannten Publizisten Erich Pfeiffer-Belli in seinen Erinnerungen „Junge Tage im alten Frankfurt“ eine Erwähnung wert.


Firmensitz heute - Hochstraße 48

Ein reichhaltiges Sortiment an Bilderleisten und Modellrahmen
steht zur Verfügung.

Historisches: Bilderrahmen wurden in Notzeiten aus Pappe geschnitzt!
Opernplatz 1913 - 1944

Im März 1944 wurde bei einem schweren Bombenabwurf über Frankfurt am Main das mehrstöckige Haus, in dem sich Wohnung und Geschäft der Familie Giessen befunden hatten, zusammen mit dem gegenüber gelegenen Opernhaus zerstört.

Ein Jahr zuvor war Eduard Giessen verstorben, und seine Frau Marianne, aus der Familie Ambrosius stammend, musste kurz hintereinander schwere Schicksalsschläge verkraften. Aber ihr Sohn Hans hatte den Krieg überlebt und ließ 1946 in dritter Generation die Firma wieder aufleben. Dies musste allerdings in der Privatwohnung seiner Familie geschehen, in der Geigerstraße 7 im Frankfurter Stadtteil Eschersheim.

1957 gelang es Hans Giessen, in die altbekannte Gegend zurückzukehren, nämlich in die Hochstraße 48 - bis 1962 in eine geräumige Werkstatt in der dritten Etage, danach ins Erdgeschoss. Das heutige Geschäft mit angeschlossener Werkstatt konnte eröffnet werden.

Am 1. April 1963 wurde nach seiner Ausbildung als Vergolder Jens Giessen Teilhaber der Kunsthandlung Julius Giessen oHG. Im Juli des gleichen Jahres verstarb die Seniorchefin Marianne Giessen, und Enkel und Urenkel des Firmengründers führten Geschäft und Werkstatt bis 1987 gemeinsam erfolgreich weiter, längere Zeit mit zwei Angestellten, Hans Giessen verstarb im Jahre 1993.

Jens Giessen, inzwischen alleiniger Inhaber der Kunsthandlung Julius Giessen, erfreut sich seit 2001 der Mitarbeit seiner Tochter Carolin, die nach einem Grundstudium der Kunstgeschichte wie der Vater das Vergolderhandwerk erlernt hat. Bevor sie in Hamburg Ihre Meisterprüfung ablegte, praktizierte sie in Vergoldereien in München und Ravensburg.

Mit ihren dabei erworbenen Kenntnissen erweitert sie das Spektrum der Firma und setzt die Familientradition fort.

Fünfte und vierte Generation Kunsthandlung Julius Giessen

Portrait Julius Giessen
von Wilhelm Steinhausen
1. Gütesiegel für Handarbeit 1950
 

Gesammelte Firmenetikette seit 1873
 
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